Die Burg Königsberg ist die Ruine einer ehemaligen hochmittelalterlichen Reichsburg über der Stadt Königsberg in Bayern, gelegen im unterfränkischen Landkreis Haßberge in Bayern. Die Anlage wird seit dem 20. Jahrhundert grundlegend saniert und teilweise wiederaufgebaut. Die Burgruine der Spornburg kann besichtigt werden

Die Ruine der Spornburg liegt im fränkischen Naturpark Haßberge auf dem 355 Meter hohen Schlossberg in Spornlage östlich hoch über der historischen Altstadt Königsbergs, etwa sieben Kilometer nordöstlich der Stadt Hassfurt.

In der Nähe befinden sich die Ruine Bramberg und das Bergschloss Bettenburg.

 

Beschreibung

Die Burg war durch Schenkelmauern mit der Stadtbefestigung verbunden. Gut erkennbar ist noch der südliche Mauerzug hinunter zur katholischen Kirche St. Josef.

Gegen die östliche Hochfläche schützt ein ca. acht Meter tiefer, ausgemauerter Halsgraben die Burg. Der Graben läuft anschließend nur noch bis zu zwei Meter tief um die gesamte Ringmauer.

Das Mauerwerk der ovalen Ringmauer wurde großflächig neu verblendet und aufgemauert. Mehr Originalsubstanz zeigen die Stümpfe der beiden Geschützrondelle der Südseite. Der hohe Turm mit dem Fachwerkaufsatz im Westen ist bis auf den Sockel ein vollständiger Neubau der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Auf dem Burgplateau künden nur noch einige Mauerreste und der Burgbrunnen von der ehemaligen Innenbebauung. Der Brunnen ist mit einem Strahler versehen, so dass bis auf den Grund gesehen werden kann. Er führt heute nur noch nach sehr schweren Regenfällen Wasser. Der Brunnen war nach seiner Reinigung in den zwanziger und dreißiger Jahren vermessen und für 80 Meter tief befunden worden. Heute, nachdem sich wieder einiges an Schutt gesammelt hat, dürfte die Zahl geringer ausfallen. Bemerkenswert sind der relativ große Durchmesser des Brunnens und die Exaktheit der Ausführung.

Der kleine Aussichtsturm und die Gaststätte sind Ergänzungen des 19./20. Jahrhunderts.

Aus heutiger Sicht wird die Sanierung der bedeutenden Burgruine durch den rührigen Burgverein von der wissenschaftlichen Burgenkunde eher kritisch betrachtet. Im Zuge des Ausbaues des Burgenlehrpfades Haßberge wurden die benachbarten Burgruinen teilweise nach modernsten wissenschaftlichen Kriterien archäologisch untersucht und behutsam saniert. Hierbei verzichtete man bewusst auf Ergänzungen und historisierende Zubauten, die das Bild der Burg Königsberg heute in besonderem Maße prägen.

Geschichte

Die genaue Entstehungszeit der Burg liegt im Dunkeln. Lange Zeit vermutete man, dass sie nach der Zerstörung der Burg Bramberg im Jahr 1168 auf Befehl Kaiser Friedrich Barbarossas erbaut wurde. Belege dafür gibt es jedoch keine, auch nicht für die Belehnung der Andechs-Meranier mit der hochmittelalterlichen Kernburg, die zeitgleich mit der Erhebung in den Herzogstand um 1180 stattgefunden haben soll. Frühe urkundliche Nennungen der Burg Königsberg haben sich allesamt als Verwechslungen mit anderen Orten (z.B. der Hohkönigsburg im Elsass, Königsberg an der Eger oder der Reichsburg Kyffhausen) erwiesen. Erstmals wurde im Jahr 1234 ein kaiserlicher Schultheiß in Königsberg erwähnt. Daraus folgert man, dass Königsberg zu dieser Zeit eine Reichsburg war. Die anschließenden Besitzwechsel sind gut dokumentiert: Im Jahr 1243 verlieh Kaiser Friedrich II. dem Bischof Heinrich von Bamberg die Burgen Königsberg und Bettenburg. Dieser verpfändete sie 1249 dem Grafen Hermann I. von Henneberg. Nachdem das Pfand nicht ausgelöst worden war, verblieben Burg und Amt Königsberg im Besitz der Henneberger. Sie hatten keine männlichen Nachkommen und so wurde im 14. Jahrhundert Burggraf Albrecht von Nürnberg, der Sophie von Henneberg heiratete, Eigentümer. Ihm folgte Herzog Swantibor von Pommern durch dessen Ehe mit ihrer Tochter Anna. 1394 verkaufte Swantibor Königsberg an den Bischof von Würzburg, der Königsberg im Jahr 1400 an Balthasar von Thüringen weiter veräußerte. Dieser schlug das Amt den fränkischen Ortslanden zus. Von da an blieb Königsberg bis auf wenige Ausnahmen im Besitz der Wettiner.

Für das 14. Jahrhundert sind verschiedene Adelsgeschlechter belegt, die wohl in Verbindung mit der Burg Königsberg standen. Unter anderem wird Ritter Johannes Flieger als Besitzer eines Burggutes genannt. Im Jahr 1318 empfing Otto von Aufseß von Graf Berthold von Henneberg das Burglehen zu Königsberg. In den folgenden Jahrhunderten hatten viele lokale Adelsgeschlechter den Posten des Vogts oder Amtmanns zu Königsberg inne, wie beispielsweise von Lichtenstein (1394–1400), Truchsess von Wetzhausen (1423–1437), von Selbitz (1481–1494, 1552–1569), von Haßberg (1498–1523), von der Thann (1542–1546), von Stein zu Altenstein (1548–1551).

Mittelalterliche Ausbauten

Die Kernburg bestand aus einer romanischen Ringmauer, einem an diese Mauer in der Nähe des Tores herangerückten Bergfried, verschiedenen Wirtschaftsgebäuden, einer 1317 erstmals erwähnten Kemenate[6] und wahrscheinlich einem Saalbau (Palas). Von den letzten beiden Gebäuden sind noch Unterkellerungen und Grundmauern vorhanden.

In den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts – vielleicht zur Zeit der Hussitenkriege – wurde eine zweite, hohe Ringmauer gebaut, sodass Zwingeranlagen entstanden. Ein heute verschwundener Stein datierte diese Zwingermauer ins Jahr 1442[8]

Der noch vorhandene tiefe Burgbrunnen (ca. 60 m) könnte ebenfalls im 15. Jahrhundert ausgeschachtet worden sein. Zum Fördern des Wassers diente ein Tretrad.

Der 1498 bis 1511 mit Futtermauern versehene Graben wird in den Archivalien ausdrücklich als „trocken“ bezeichnet und führte – entgegen einer älteren Hinweistafel – wohl niemals Wasser. Um 1500 fanden auch weitere Umbauten an der Zwingermauer statt. Womöglich entstand schon damals ein Teil der Flankierungstürme („Rondelle“).

 

Anders als viele anderen Burgen blieb Königsberg vom Bauernkrieg verschont. Königsberg war bereits seit 1523 evangelisch.

Der Großteil der Flankierungstürme wurde im 16. Jahrhundert an die große Zwingermauer angebaut.

Während sich an der Stelle der heutigen Gaststätte spätestens seit dem 15. Jahrhundert der drei Stockwerke hohe Palas oder die „hohe Kemenate“, wie der Bau in Archivalien genannt wird, befand, stand dort, wo heute die Freilichtbühne ist, die kleinere „alte Kemenate“. Sie war ein fast quadratischer Bau mit einem gewölbten Obergeschoss. Hinter der alten Kemenate befand sich die Burgküche. Dahinter wurden in der Folgezeit Pferde- und Kuhställe eingerichtet. Diese Gebäude nutzten die hochmittelalterliche Ringmauer als Außenmauer, zum Innenhof hin waren die Ställe aus Holz.

1547 eroberte im Zuge des Schmalkaldischen Kriegs Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach Burg und Stadt Königsberg. 1549 wurde er damit belehnt, verpfändete sie aber an Wilhelm von Grumbach. Von diesem kam Burg und Stadt 1551 an Kurfürst Moritz, der sie im Jahr darauf an Würzburg verkaufte.

Die würzburgischen Amtmänner bauten eine neue Amtmannwohnung mit Amtstube und Küche in den nordwestlichen Zwinger. Dieses Gebäude bezog zwei Rundelle mit ein. In dem östlicheren, heute Seckendorffturm genannt, wurde am 5. Juli 1673 Friedrich Heinrich Reichsgraf von Seckendorff geboren.

1569 kam Königsberg wieder in sächsischen Besitz. In der Folgezeit wurde die Burganlage baufällig, sodass ab 1595 umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen notwendig wurden. So wurde zum Beispiel anstelle eines baufälligen Rondells im Westen ein quadratischer Wächterturm mit Fachwerkobergeschoss gebaut.

Das beginnende 17. Jahrhundert war vor allem von Renovierungs- und Umbaumaßnahmen geprägt.

1611 hat man die alte Kemenate, an der seit 1596 gebaut wurde, abgerissen und bis 1614 einen neuen, fünfstöckigen Bau mit Archiv, Kammern und Stuben errichtet. In den Gemächern wohnte in der Folgezeit die fürstliche Herrschaft, wenn sie zu Besuch in Königsberg weilte.

Seit 1613 versorgte eine ca. zwei Kilometer lange, hölzerne Deichelleitung das „Bergschloss“ mit fließendem Wasser. Etwa zur gleichen Zeit wurde der sechseckige Treppenturm an die „hohe Kemenate“ angebaut. Von den Steinstufen sind die unteren noch vorhanden.[8]

Von 1615 bis 1621 wurden auf Initiative der Herzogin Dorothea Maria von Sachsen-Weimar die alte Schlosskirche und der Speisesaal in der einstigen hohen Kemenate renoviert. Schon im 16. Jahrhundert befand sich eine dem heiligen Bartholomäus geweihte Kapelle in der Burg, nur war diese wahrscheinlich kleiner, wenn sie nicht gar nur aus einem Kapellenerker bestand.

Am 27. Januar 1625 feierte der kurz zuvor aus seiner Gefangenschaft entlassene Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar in der von seiner Mutter erneuerten Schlosskirche zum ersten Mal seit seiner Freilassung das Abendmahl. Zum Andenken stiftet er eine Dankpredigt und ein Schlossfest. Noch heute wird im Rahmen der so genannten Herzog-Wilhelm-Kettenfeier an dieses Ereignis des Dreißigjährigen Kriegs gedacht, allerdings nicht mehr auf der Burg, sondern im evangelischen Gemeindesaal in der Stadt.

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Schloss mehrmals erobert, ausgeplündert, Teile der Innenausstattung wurden zerstört.

Daraufhin verlegte man den Zugang zur Burg. Bisher war man über eine Brücke zu dem Tor gelangt, das sich zwischen den beiden bewohnten Rondellen mit der Amtmannswohnung befand, dann in den Zwingerbereich und von dort schließlich in den Burghof. Seit 1640 befindet sich die Brücke an ihrem heutigen Ort. Die steinernen Pfeiler mit Jochen wurden 1666 neu gebaut. Das Tor war durch eine Zugbrücke geschützt. Links neben dem Tor ragt eine dreieckige Bastion in den Graben. Das dort befindliche Gebäude war zunächst eine Wachtstube, später wurde die Badestube aus dem Burgkern dorthin verlegt.

Für Fußgänger gab es einen weiteren Zugang im Westen. Vom Oberen Tor der Stadtbefestigung gelangte man über eine Treppe zu der mit einer Zugbrücke gesicherten „Schwarzen Pforte“. Sie befand sich neben dem Wächterturm, etwa dort, wo heute eine Treppe in den Graben führt. Dieser Zugang ist schon um 1500 belegt.

Von 1653 bis 1660 reparierte man den im Krieg 1634 zerstörten Röhrenbrunnen aus Baumstämmen.

Das Obergeschoss des Treppenturms erhielt im Jahr 1657 eine Schlaguhr.

Im 17. Jahrhundert schlug mehrmals der Blitz in den hohen Bergfried ein, sodass 1664 und 1684 die oberen Stockwerken abgenommen werden mussten. Im Erdgeschoss befand sich eine Silberkammer, darüber lagen Gefängnisse.

Schon Anfang des 18. Jahrhunderts wohnte die fürstliche Herrschaft bei ihren Besuchen nicht mehr auf der Burg, sondern in der Stadt. Im Jahr 1757 zog auch der Amtmann aus seiner Wohnung aus.
Ab 1764 verkaufte man Materialien der stark heruntergekommenen Gebäude, zum Beispiel etliche Fuhren Sandstein, aus denen die Gebäude gebaut waren, sowie Holz und Ziegel. Die ersten Dächer begannen einzustürzen. Im Jahr 1773 musste die Witwe des alten Wächters aus dem Wächterturm wegen Einsturzgefahr ausziehen. Sowohl der Bergfried als auch der Wächterturm wurden zum Teil von Maurern abgerissen. Durch Versteigerung gelangten die Baumaterialien in den Besitz der Königsberger Bürger. Nach 1780 war das Areal ein kostenloser Steinbruch. 1790 stürzte das letzte Dach ein. Anfang des 19. Jahrhunderts war praktisch fast nichts mehr von der einstigen Anlage vorhanden.
Von nun an entdeckte man den Schlossberg als romantische Kulisse für Spaziergänge und Feste. Ein Königsberger Wirt betrieb auf dem Areal eine Sommerwirtschaft mit Kegelbahn und Scheibenschießen.
1854 verkaufte die Landesregierung Sachsen-Coburg und Gotha den Schlossberg an den Privatier und späteren Bürgermeister von Königsberg, Franz Ronge. Dieser ließ Lauben auf dem Areal anlegen und errichtete 1860/61 auf den Resten des ehemaligen Treppenturms einen Aussichtsturm, der nach ihm Rongeturm genannt wird. Er kann gegen eine freiwillige Spende an die Schlossberggemeinde besichtigt werden.