Verdun, la cite de la paix – die Stadt des Friedens
Ja, das ist Verdun mittlerweile. Aber bis es dazu kam, wurde die Erde in und um Verdun mit Blut getränkt. Vor allem im Jahre 1916 im Ersten Weltkrieg, als ein deutscher Offizier Verdun, die stärkste Festung Frankreichs, dazu auserkor, die französische Armee auszubluten. Naja, nach einem halben Jahr waren 600.000 Menschen tot, fast gleich viele auf jeder Seite. Geländegewinne gleich null. Auf jeden Quadratmeter des Schlachtfeldes kamen drei Granateinschläge. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden viele Blindgänger geräumt, aber seitdem geschah relativ wenig mit den Schlachtfeldern. Die Bäume wuchsen, Wanderwege wurden angelegt.
Viele der damals Tausende von Festungswerken wurden sich selbst überlassen und sind seitdem frei zugänglich. Diese Bunker und Festungswerke sind – neben den touristisch erschlossenen Anlagen – unser Ziel. Ein Helm und eine Stirnlampe sind unabdingbar, wenn wir uns in die Unterwelt begeben. Teilweise dringen wir drei Stockwerke tief vor. Eine spannende Sache! Neben diesen Anlagen bieten wunderschöne Wanderwege eine tolle Möglichkeit, sich von den Anstrengungen der Unterwelt zu erholen.
Das Fort entstand von 1885 bis 1913 in zwei Aus- und Umbauschritten im Gesamtkonzept des Generals Séré de Rivières. Die Kosten beliefen sich auf 6,1 Millionen Gold-Francs und damit etwa doppelt so viel die der anderen Forts, deren Kosten größtenteils zwischen 2,4 und 2,9 Millionen Francs lagen.
Erster Bauabschnitt:
1885 wurde das Fort mit Kalksandsteinmauerwerk erbaut. Das Werk war schon zu dieser Zeit das größte Fort Verduns und gehörte zur zweiten, vorgeschobenen Linie um die Festungsstadt. Nach den ursprünglichen Bauplänen von 1884 sollte die Besatzung des Forts im Belagerungsfall aus 19 Offizieren, 44 Unteroffizieren und 828 Mannschaften bestehen. Gemäß der damaligen Bauweise umfasste es eine doppelstöckige halbunterirdische Kaserne, Kasematten, Pulverlager und nicht direkt verbundene Grabenstreichen/Kehlbastionen.
Zweiter Bauabschnitt:
Die allgemeine Einführung der „Brisanzgranaten“ nur wenige Jahre nach Baubeginn machte umfangreiche Verstärkungen und die Wehrkraft steigernde Umbauten erforderlich. Primär wurden alle Teile der Festung mit Beton verstärkt und der Graben ausgebaut. Fünf der Hohltraversen des ursprünglichen Entwurfs wurden zu betonierten Munitionsdepots umgestaltet. Des Weiteren wurden die Grabenstreichen in die äußere Frontgrabenmauer integriert, die Kehlbastion zur Kehlgrabenstreiche umgebaut und der Eingangsbereich angepasst. Ein 155-mm-Geschützturm (auf der rechten Flanke neben dem Hauptgebäude) und ein (Mitte Frontwall) 75-mm-Geschütz-Dreh/Versenkturm System Galopin, jeweils mit Panzerbeobachtungsglocke, sowie zwei MG-Dreh/Versenktürme (links und rechts auf den beiden Schulterpunkten) wurden an der linken Kehlseite und der rechten Frontseite eingebaut. Ferner wurde an der linken Kehlseite eine nach Westen weisende Casemate de Bourges errichtet, um den Raum zu den Zwischenwerken „Ouvrage de Thiaumont“ und „Ouvrage de Froide Terre“ zu bestreichen. Auf der linken Frontseite entstanden Fundamente für einen weiteren Ausbau. Nach dem Mobilmachungsplan von 1914 sollte die vollständige Besatzung des umgebauten Forts im Belagerungsfall aus 7 Offizieren und 477 Unteroffizieren und Mannschaften bestehen.
Im letzten Bauabschnitt der Festung schließlich wurden zwischen 1908 und 1914 in der befestigten Zone zwischen den großen Forts zahlreiche betonierte Unterstände und Magazine sowie gedeckte Batterien angelegt, die während der Schlacht von Verdun 1916 den Verteidigern einen großen Rückhalt gaben.
Stollenbauten
Während der deutschen Besetzung (25. Februar bis 24. Oktober 1916) wurde das Fort weitgehend als Schutzraum genutzt. Um die Sicherheit der Untergebrachten zu verbessern, sollte in einer Tiefe von 17 m ein 250 m langer Verbindungsstollen zum Steinbruch 2808 angelegt werden. Das als Südtunnel bezeichnete Grabungsprojekt war bis zum deutschen Abzug nur auf etwa 60 m fertiggestellt. Ein zweites, Nordtunnel genannt, kam über erste Grabungen kaum hinaus. Eindringendes Wasser war hier und besonders an der südlichen Anlage ein sehr großes Problem.
Die Franzosen stellten zunächst den angefangenen Südtunnel fertig und erweiterten ihn auf drei Ausgänge. Mit der Übergabe der Leitung an Capitain Harispe, der das Anlegen solcher Schutzstollen an den Verduner Befestigungen im Fort Moulainville überhaupt erst begründet hatte, begannen am Douaumont die Arbeiten zu einem ausgedehnten Stollensystem. Am alten Eingang entstand ein 30 m tiefer Schacht, aus dem mit drei Aufzügen der Abraum nach oben gebracht wurde. Drei Gänge zu den Grabenstreichen und dem fertigen Südtunnel entstanden. Ein zweites, in 20 m Tiefe verlaufendes Stollensystem verband die Artillerietürme, den nördlichen MG-Turm und die Pulvermagazine. Die Arbeiten dauerten bis 1918. Letztlich wurden Gänge mit einer Gesamtlänge von 800 m und Schächte von 60 m ausgehoben.