Lage

Die Burgstelle Körschburg ist eine abgegangene Höhenburg 1,5km westlich von Deizisau, LKR Esslingen. Sie liegt auf einem Hügelsporn auf rund 260 m, rechts der Körsch, kurz vor deren Einmündung in den Neckar.

Die ehemalige Burg, lag an einer strategisch sehr günstigen Stelle an einer mittelalterlichen Fernstraße, die an dieser Stelle über eine Furt den Neckar überquerte (1296 urkundlich belegt)

N48° 42′ 50″ , E9° 21′ 46,8″

 

Erhaltungszustand

Erhalten hat sich nur ein bogenförmig geführter, rund vier Meter tiefer Halsgraben, der den Burgstall an seiner Ostseite von der Hochfläche abtrennte. Hier lag wohl auch der zur Burg gehörige, ebenfalls abgegangene Weiler Körsch. Auf der etwa 50 Meter im Durchmesser messendem, 250qm großen  und steil abfallenden Burgfläche finden sich noch wenige Mauerreste und Hohlziegel, ihre Oberfläche ist stark zerwühlt, und weist einige Mulden unbekannter Herkunft auf.

 

Geschichte

Erbaut wurde die Burg wohl um das Jahr 1200, denn 1213 wurde die Burg Kerse sowie ihr vermutlicher Erbauer Graf Diepold de Chers (= von Kersch) erstmals erwähnt. Graf Diepold entstammte dem schwäbischen Adelsgeschlecht der Grafen von Aichelberg. Die Körschburg kontrollierte einstmals den Zugang zum Körschtal sowie eine Furt, die bereits im Jahr 1269 genannt wurde. Für die Grafen saßen niederadelige Ministerale auf der Burg.

Allzu lange existierte die Anlage allerdings nicht, denn 1292 wurde sie durch die vereinigten Truppen der Reichsstadt Esslingen und der Grafen Eberhard von Württemberg wegen Raubrittertum zerstört. Nach der Sindelfinger Chronik wurde dafür wurde die Burg zehn Tage lang belagert, und dabei die Burgmauern untergraben und so zum Einsturz gebracht. Verbrannte Hohlziegel und die Reste zweier steinerner Geschosskugeln, die mittels eines Katapultes gegen die Burg geschleudert wurden sind Spuren dieser Belagerung. Anschließend wurde sie noch gründlich geschleift. Wiederaufgebaut wurde die Körschburg danach nicht mehr, 1319 wurde der Burgstall dann von den Württembergischen Grafen an die Reichsstadt Esslingen verkauft.

 

Archäologie

Laut einem Oberamtsbericht fanden 1820 Ausgrabungen auf der Körschburg statt. Funde und Ergebnisse der Ausgrabungen wurden nicht bekannt.

1998 fanden 3 Kinder beim Bau eines „Lägerles“ umfangreiche Metallfunde. Unter anderem hervorragend erhaltene Pfeilspitzen , eine Gürtelschnalle und ein 108 cm langes Schwert. Das Schwert ist bis auf die organischen Bestandteile am Griff vollständig erhalten.

Quelle: Archäologische Ausgrabungen in Baden Württemberg 1998, Konrad Theiss Verlag 1999