Die Geschichte der Kyfer von Tiefenbach

Der Erbauer der Burg, Heinrich von Tiefenbach (gest. vor 1269), bekam von seinen Zeitgenossen einen eigentümlichen Spitznamen: man nannte ihn den „Kyver“. Kyver bedeutete auf mittelhochdeutsch zanken oder keifen. Diesen Namen hat er sicherlich nicht ohne Grund erhalten.

Vor 1269 hatte er dem Frauenkloster Pfullingen unrechtmäßig Güter im Tiefenbach weggenommen. 

1269 verzichteten seine Witwe Elisabeth und ihre Söhne auf diese Güter.

Die Kyfer waren Ministerialen (Dienstmänner) der Herzöge von der Teck, was aus Verkaufsurkunden aus den Jahren 1274, 1277 und 1287 hervorging, als sie Güter an die Kirche verkauft haben.

Vermutlich handelt es sich bei den Kyfern um Verwandtschaft der Herren vom Schlossberg (Sohn des Eberhard vom Schlossberg, 1240 ?) – Wappengleichheit

Mitte des 14. Jahrhunderts war die Burg ein Württembergisches Lehen. Nach dem Tod des Edelknechts Rudolf (1341/1352) starben die Kyver aus. Die Burg wurde daraufhin von den Württembergern an Johann von Hochdorf als Lehen gegeben.

Bei der Schlacht von Reutlingen (1376) tauchen in der Gefallenenliste zwei Kyver von Dettingen auf, die beide Conrad hießen.

In der Soldliste der italienischen Stadt Pisa aus dem Jahre 1369 wird im Banner des Friedrich von Randeck ein Ritter Heinrich Kyver genannt. Er wird nur ein einziges Mal genannt, vermutlich kehrte er aus Italien nicht mehr zurück.

Ulrich Kyver wurde in der Dettinger Kirche begraben, seine Grabplatte hatte sich bis 1945 erhalten.

Von der Burg Tiefenbach gibt es nach 1377 keine Erwähnung mehr. Sie wird bald danach aufgegeben worden sein.

Burgstelle Tiefenbach

Die Burgstelle liegt 3000 Meter südwestlich des Ortes Dettingen/Teck im Landkreis Esslingen am Südhang eines kleinen Tälchens direkt am Bachlauf des Tiefenbachs. Sie gliedert sich in Vorburg, Hauptburg, Wall und Graben auf. Steinerne Bauspuren sind nicht erhalten. Der Aufbau spricht für eine Holz-Lehm-Burg, wie es auch in der Hauptburg in Fragmenten zu finden ist. Dachziegelreste liegen ebenfalls nicht vor, was für Holzdachschindeln spricht. Unterhalb der Burgstelle sind mehrere kleine, ehemalige Fischteiche erhalten.

Von dem mittelalterlichen Weiler Tiefenbach ist überhaupt nichts erhalten.

 

(Quelle: Dettingen unter Teck 1251-2001, Beiträge zur Ortsgeschichte)