Falkensteiner Höhle: Lage

Der Parkplatz der Falkensteiner Höhle liegt an der L211 zwischen Bad Urach und Grabenstetten, direkt am Albtrauf der Schwäbischen Alb in einer gefährlichen Kurve. Deshalb bitte bei der Ein- und Ausfahrt besonders vorsichtig sein! Übrigens ist der Parkplatz vor allem am Wochenende immer gut frequentiert.

Auf dem Parkplatz selber bis zur Höhle hin ist es sehr schwierig bis unmöglich mit dem Handyempfang, deshalb befindet sich am einen Ende des Parkplatzes auch eine Notrufsäule.

Vom Parkplatz bis zum Eingang der Falkensteiner Höhle sind es nur ungefähr 5 min zu Fuß. Nach ein paar Metern kommt auf der rechten Seite eine Wiese mit einem kleinen Teich. Auf dieser Wiese befinden sich zwei schöne Grillstellen. Meistens liegt dort auch ein wenig Feuerholz herum.

Folgt man dem Weg weiter, kommt man nach kurzer Zeit an eine Brücke. Man überquert die "Elsach". Das ist der Bach, welcher uns die ganze Zeit in der Falkensteiner Höhle begleitet. Noch ein paar Meter weiter und man erreicht auf der rechten Seite eine kleine Felsansammlung, am oberen Rand befinden sich die zwei Eingänge des "Elsachbröllers". Es ist eine weitere Großhöhle von mehreren Kilometern Länge. Man nimmt an, dass Elsachbröller und Falkensteiner Höhle urgeschichtlich einmal miteinander verbunden waren.

 

Noch ein paar Meter weiter, einen kurzen steilen Anstieg hinauf und man steht vor dem riesigen Eingangsportal der Falkensteiner Höhle.

Falkensteiner Höhle

Falkensteiner Höhle

Die Falkensteiner Höhle ist eine aktive Wasserhöhle. Die Niederschläge, welche um Grabenstetten herum auf der Albhochfläche niedergehen, fließen über Spalten und Risse im Fels ab und kommen mit der Elsach aus der Falkensteiner Höhle wieder ans Tageslicht.

Die Höhle ist auf 5000m Länge bekannt und annähernd 4000m weit vermessen.

Es handelt sich um eine wilde Höhle und keine ausgebaute Schauhöhle, eine Befahrung ohne dementsprechende Ausrüstung und Fachwissen kann gefährlich sein!

Falkensteiner Höhle

Falkensteiner Höhle: Die Höhle in der Literatur

 

  • Im Roman "Rulaman" von David Friedrich Weinland, an den eine Abbildung am Höhleneingang erinnert, wird die Falkensteiner Höhle unter dem fiktiven Namen "Huhkahöhle" als Wohnstatt eines Steinzeit-Stammes beschrieben.
  • Im Roman "Brennende Kälte" von Wolfgang Schorlau kommt der Privatermittler Georg Dengler nur knapp mit dem Leben davon, als das Wasser in der Höhle unvermutet ansteigt.

 

Falkensteiner Höhle

Geschichte der Höhle

 

  • Eine Münze aus der Keltenzeit wurde im unteren Versturz der Reutlinger Halle entdeckt. (Quelle: LAD BW). 
  • Anfang des 18. bis Beginn des 19. Jahrhunderts: Goldgräber suchten vergeblich nach Gold, nachdem „Bergrat Riedel“, später Johann Jacob Rehfuß und Anton Wunsch Gutgläubigen eine Art Goldgräberlizenz verkauften.
  • 1776: Selbstmord eines Goldsuchers in der Höhle. Der Mann wurde in der Höhle bestattet.
  • 1871 bis 1874: Erste Untersuchungen und Vermessung durch den Architekturstudenten Kolb und andere Höhlenforscher bis zum ersten Siphon (400 m).
  • 1953: Klaus Böhm durchtauchte als erster den ersten Siphon (400 m). Die ArGe Höhlenforschung Reutlingen erforschte die Höhle bis zum "Fuchsloch" bei 1.200 m.
  • 1959: Hans Matz und Martin Kolb durchtauchten als erste den zweiten und dritten Siphon (2.200 m) und erforschten die Höhle bis zum "Eiseleversturz" bei 2.700 m.
  • 1977: Jürgen Zerweck und Manfred Bartsch stießen durch den Eiseleversturz und drangen bis zum vierten Siphon bei 3.400 m vor.
  • 1980: Jochen Hasenmayer erreichte den 26. Siphon bei 5.000 m.
  • 1997–1999: Vermessung bis an den 8. Siphon bei 3.987 m durch Andreas Kücha.

 

Falkensteiner Höhle: Gefahren

Die große Gefahr dieser aktiven Wasserhöhle ist der plötzliche und starke Anstieg des Wasserspiegels. Nach starken Regenfällen oder bei Tauwetter schließt sich der erste Siphon und kann nicht mehr sicher ohne Tauchausrüstung befahren werden, der Rückweg ist dann über mehrere Meter wasserüberflutet. Bei sehr starkem Regen kommt es sogar am Eingang zu einer weiteren Siphonbildung. Der bei niedrigem Wasserstand sehr weit geöffnete „Demutschluf“ kann dann nicht mehr ohne Tauchausrüstung überwunden werden. So hat es schon wiederholt Hochwassereinschlüsse gegeben. In der Öffentlichkeit bekannt wurde ein Einschluss 1964, als vier Studenten erst nach 66 Stunden durch Höhlentaucher gerettet werden konnten.

Auch wenn die Höhle genügend Stellen besitzt, an denen man sich bei Hochwasser aufhalten kann, sind derartige Einschlüsse keineswegs harmlos. Physische Gefahren sind Kälte, Hunger und Durst. Psychische Probleme kommen hinzu, insbesondere bei mangelnder Ausrüstung und damit verbundenem Verlust der Lichtquelle. Geraten die Eingeschlossenen in Panik, sind auch Todesfälle möglich. Ein typischer Unfall in jüngster Zeit geschah am 1. Juni 2003, als vier unzureichend ausgerüstete Studenten nach einem Gewitter mit Starkregen aus der "Reutlinger Halle" hinter dem ersten Siphon befreit wurden. Die jungen Leute waren durch erfahrene Höhlengeher informiert worden, ignorierten aber alle Warnungen.

Auch kann vor einer Befahrung ohne geeignete Schutzausrüstung - Neoprenanzug, Helm und Stirnlampe - nur gewarnt werden, da wie in jeder Höhle vielfältige Gefahren lauern und eine Rettung immer schwierig ist. Vertraue Dich deshalb lieber einer geführten Tour an!

Höhlenbeschreibung

Vom Eingang zum ersten Siphon

Wenn man vor der Falkensteiner Höhle steht, ist man - ob man will oder nicht -  einfach beeindruckt. Das Höhlenportal öffnet sich 10m hoch und breit. Nach 20m ändert sich aber das Bild: die Decke senkt sich ab bis auf eine Höhe von 1m. Der "Demutschluf" ist erreicht. Demütig geneigt krabbeln wir durch, bei höherem Wasserstand legt man sich einfach aufs Wasser und zieht sich durch, es ist ja nicht weit. Nach ca. 10m hat man es geschafft und man kann sich wieder aufrichten. Jetzt ist man am "Schluckloch 2" angelangt. Hier versickert das Wasser bei normalem Wasserstand und tritt aus tieferliegenden Quellen wieder hervor. Wenn man dem Höhlengang folgt, erreicht man nach ein paar Metern das "Schluckloch 1". Die Falkensteiner Höhle war bis hierhin noch vor ein paar Jahren trocken. Sogenannte Naturschützer verstopften dieses Schluckloch mit Gips und Schaumstoff, um das weitere Trockenfallen der Höhle zu verzögern. Auf den 3 Bildern oben sieht man den Eingangsbereich.

Wenn man der Elsach jetzt weiter ins Innere folgt, kommt man nach einigen Metern an eine torähnliche Steinformation, an der immer Wasser von der Decke tropft, egal wie trocken es ist. Das "Regentörle" ist erreicht. Ab hier haben äußere klimatische Verhältnisse keinen Einfluss mehr auf die Höhle. Das Wasser in der Falkensteiner Höhle beträgt immer zwischen 6-8 Grad Celsius, die Lufttemperatur immer um die 10 Grad Celsius. Gleich nach dem Regentörle erreichen wir zwei kurz auffeinanderfolgende Verstürze, auf denen sich schöne Kalksinterformationen befinden. Ein Highlight des vorderen Höhlenteils! Nach einigen weiteren kleinen Verstürzen erreicht man einen etwas tieferen Höhlenteil. Hier muss man unter Umständen bei ganz hohem Wasserstand auch ein paar Meter schwimmen. Nach diesem Teil der Falkensteiner Höhle ändert sich das Bild der Höhle. Die Decke ist jetzt nicht mehr kluftartig bis zu 5m hoch, sondern nur noch 2m hoch und erinnert einen mit etwas Fantasie an einen Sarg. Er wurde auch von den Speleologen als "Sarggang" getauft. Nach kurzer Strecke verlässt man rechts über eine Schutthalde den Höhlenbach. Der Goldgräberstollen ist erreicht.

Im 18. Jahrhundert wurde hier tatsächlich nach Gold geschürft. Ein Bergrat namens Riedel und später auch andere Männer verkauften an Gutgläubige eine Goldgräberlizenz. Ob sie erfolgreich waren, ist nicht überliefert. 1776 beging auf jeden Fall ein deprimierter Goldschürfer Suizid im Goldgräberstollen und wurde auch dort bestattet.

Auf der anderen Seite des Goldgräberstollens setzt sich der Höhlengang fort. Nach ein paar Metern senkt sich die Höhlendecke je nach Wasserstand bis auf den Wasserspiegel hinunter. Der erste Siphon der Falkensteiner Höhle ist erreicht. Als Siphon bezeichnet man Höhlenteile, die unter Wasser stehen. Eigentlich ist dieser Siphon aber ein Halbsiphon. Er ist nur bei erhöhtem Wasserstand völlig geschlossen. Meistens ist ein Seil durch den Siphon gespannt. Der erste Siphon stellt die erste wirkliche Herausforderung bei einer Begehung der Höhle dar.

Falkensteiner Höhle : Höhlenbeschreibung

Vom ersten bis zum zweiten Siphon

Der erste Siphon der Falkensteiner Höhle ist aber nur ungefähr drei Meter lang. Nach weiteren 100m über manchmal etwas tiefere Wasserstellen und über Verstürze senkt sich die Höhlendecke erneut, bis es nicht mehr weiter geht.  Man entdeckt über sich ein kleines Loch in der Höhlendecke, durch das man gerade so durchpasst. Nach dem Durchquetschen richtet man sich auf und entdeckt eine größere Halle. Sie wird auch die "Reutlinger Halle" genannt. Über einen Versturz gelangt man nach oben in die Halle. Dort ist dann etwas Vorsicht angesagt. Man kann an mehreren Stellen ungesichert einige Meter in die Tiefe stürzen. Den Ausgang aus der Reutlinger Halle in der Falkensteiner Höhle zu finden ist gar nicht so einfach. Durch ein kleines Loch seitlich gleitet man hinunter, bis man wieder im Höhlenbach steht. Diesem folgt man jetzt die nächsten 500m unterbrochen von ein paar Verstürzen, schönen Tropfsteinen und einigen kleinen Wasserfällen. Man nennt diesen Teil der Falkensteiner Höhle auch die "Wasserfallstrecke". Es ist einer der schönsten Teile der Höhle. Unterwegs kommt man noch am "Taufbecken" und dem "Krokodil" vorbei. Das Krokodil ist ein auf den Boden gestürzter Tropfstein, der vor einigen Jahren von übermütigen Höhlenbesuchern in zwei Teilen zerbrochen wurde. Ein größerer Wasserfall leitet das Ende der Wasserfallstrecke ein. Danach folgt ein größeres Versturzfeld, über das man klettern muss. Irgendwann steht man auf einem riesigen Block, der sich als Picknickplatz perfekt eignet. Der Stuttgarter Block ist erreicht. Nach wenigen Metern klettern über Versturz erreicht man eine ca. 3m hohe, fast senkrechte Wand aus Lehm, in der Stufen eingeschlagen sind. Ein Seil hilft beim besteigen. Die erste Lehmwand ist erreicht. Nach ein paar Metern folgt sofort die zweite Lehmwand. Sie ist Klettersteigmäßig ausgebaut, aber trotzdem nicht von der Schwierigkeit zu unterschätzen, vor allem auf dem Rückweg. Nach weiterem Klettern über Versturz erreicht man die dritte und letzte Lehmwand.Hier muss man einen tiefen senkrechten Schacht überqueren. Die letzte Lehmwand geht praktisch in den Fuchsbau über. Eine größere Halle in der Falki. Über drei kurze Schlufe geht es wieder hinunter zum Bachbett der Elsach.

 

wird fortgesetzt

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