Sein Name stammt von dem 500m südlich gelegenen Hochgericht der Stadt Mellrichstadt. 1654 fand dort die letzte Hinrichtung statt.
An seiner Stelle stand ein im 13.Jhd. gebauter Holzturm, errichtet wurde er im 15 Jhd.
Der 11,9 m hohe steinerne Turm ist von einer 2m hohen Umfassungsmauer umgeben, deren Torbogen in Richtung Stadt zeigt. Der Eingang des Turmes, der nicht etwa zur Stadt hingeht, sondern in Richtung des Malbachtals und des Bahnhofs, befindet sich in 4,5 m Höhe. Man erreicht ihn auf 25 Stufen der außen angebrachten steinernen Treppe. Im Turm befindet sich ein Zwischenboden, unter sein Dach gelangt man über Sprossen. Die dortige Umfassungsmauer kam erst später hinzu, wie die unterschiedliche Behauung und Verarbeitung zeigen. Während der obere Teil des Mauerwerks sauber ausgeführt ist, besteht der eigentliche Turm aus Feldsteinen und Mörtel, die grob aufeinander gefügt wurden. Auffällig ist die Bewachsung mit Flechten, die um den ganzen Turm herumreicht.
Eine Sage über den Turm lautet:
Eines Tages sollte ein Mellrichstädter Bürger für das Mahl Leber und Lunge vom Metzger besorgen und nicht, wie beim letzten Mal, das Geld vertrinken. Da der Mann sein Weib fürchtete, machte er sich eilig auf den Weg. Unterwegs hielten ihn einige Saufkumpane zum Trinken an und er dachte sich, dass ein Bier nichts ausmache. So vertrank er das ganze Geld. Als er dies merkte, fürchtete er den Zorn seiner Frau und erinnerte sich, dass tags zuvor ein Mörder vor den Toren der Stadt erhängt worden sei. Am Galgenturm angekommen, schnitt er unter größter Vorsicht der Erkennung Leber und Lunge heraus und beeilte sich des Rückweges. Daheim bemerkte die Frau nichts und kochte so gut, dass der Mann es bald vergaß. Nachts konnte er aber nicht schlafen, die Fensterläden klapperten und als die Tür zuschlug, erschrak er so sehr, dass er unter der Bettdecke verschwand. Auf einmal hörte er das Knarzen der Stufen und eine heisere Stimme, die immer wieder stöhnte: „Mei Lewer, mei Lung’. Mei Lewer, mei Lung!“ Das Weib jedoch bekam dabei nichts mit, da wurde die Tür aufgestoßen und noch einmal: „Mei Lewer, mei Lung’ UND DU HAST SE!“