Burgstall Ebermannstadt

Der Burgstall Ebermannstadt zählt zu den mächtigsten Turmhügelburgen (Motte). Er liegt westlich der Stadt Ebermannstadt im Landkreis Forchheim auf der Juraanhöhe Knock. Die ehemalige Burganlage aus dem 11. Jahrhundert, die vermutlich als Fliehburg diente, mit einer Gesamtfläche von etwa 2,5 Hektar besitzt ein Hügelplateau mit einem Durchmesser von über 30 Meter und wird von der 120 mal 100 Meter großen Vorburg vollständig umschlossen. Der planierte ovale fünf Meter hohe Kernhügel (Turmhügel) wird im Abstand von 22 Meter von einem hufeisenförmigen Außenwall umgeben. Möglicherweise war diese Stelle schon in keltischer Zeit befestigt.

Diese ältesten Höhenburgen wurden errichtet, weil sich Adelsfehden häuften und externe Bedrohungen zunahmen. Palisaden und Wassergraben, die Behausungen in Hoflage umgaben, reichten als Schutz nicht mehr aus. In vielen Fällen wurde die nur schwer zu verteidigende Wohnung im Hofbereich verlassen, um auf die schützende Höhe umzuziehen, wo vielleicht schon ein Turm zum Rückzug in Krisenzeiten vorhanden war. Hinzu kamen Gründe der Repräsentation und des sozialen Überlegenheitsgefühles der Adelssippen.  Bisher eher als zivil einzustufende Bautypen wurden zunehmend von militärisch-repräsentativen Typen abgelöst. Dies wurde mit verschiedenen Methoden erreicht. Einerseits durch die Errichtung hoher, wehrhafter Türme, andererseits durch das Aufschütten von gewaltigen Erdmassen zu kegelförmigen Hügeln, sog. Motten. Dies gilt in beiden Fällen für die Anlage bei Ebermannstadt. Die darauf errichteten salierzeitlichen Türme konnten beachtliche Maße erreichen. Grundrisse bis 15 Metern Seitenlänge sind keine Seltenheit.

Auf dem Haupthügel sieht man noch Spuren von Mauerwerk, das aber nicht aufgeht.

Die Motten besaßen oft eine oder mehrere Vorburgen. Motten wurden häufig auf flacher Erde errichtet. Gelegentlich benutzte man auch eine natürliche Geländekuppe als Grundlage, oder man steilte eine vorhandene Geländeerhebung ab. Anschließend wurden Bauten auf der Motte errichtet oder auch bereits stehende Gebäude eingemottet. Diese 5 bis 10 Meter hohen Erhebungen versprachen eine effizientere Verteidigungsstrategie. Wurfmaschinen und Bliden konnten kaum direkt an die Umwehrung angesetzt werden. Motten und Wohntürme können als charakteristische, adelsspezifische Architekturtypen betrachtet werden, die den bis dahin wenig charakteristischen Erscheinungstypus von Burgen grundlegend verändert haben.

Die Umschließung der Hauptburg durch die Vorburg ist für die Burgen der Salierzeit (1024 - 1125) typisch, später rücken die Hauptburgen an die Spornspitze (z. B. Schlüsselstein). Während in der Hauptburg steinerne Gebäude mit dem Wohnturm dominierten, fanden sich in der Vorburg Wirtschafts- und Wohngebäude aus Holz und Stein. Die Dächer der Gebäude waren wohl aus weniger leicht entzündlichem Material wie Ziegeln, Stein oder Blech. Insgesamt machte die Vorburg den Eindruck eines großen Bauernhofes. Die Hauptburg war ein Zentrum des höfischen Lebens. Neben dem mächtigen Wohnturm sind heizbare Wohn- und Badehäuser für den Winter, neben einer Burgkapelle hier vorstellbar. Die Bauzeit der Ebermannstadter Anlage, die Epoche des Investiturstreits, war ein Zeitalter des Umbruchs. Die Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst gipfeln im Gang Heinrichs IV. nach Canossa 1077. Der Kreuzzugsgedanke entsteht und verbreitet sich massiv. Die höfische Kultur mit ihren Minnesängern, Festen und Turnieren erreicht ihre Blütezeit. Mit den durchziehenden Sängern und Rittern verbreiteten sich die Nachrichten aus aller Welt bis nach Ebermannstadt.

Quelle: Schautafeln auf der Burg.