Warum man als Anbieter Jochen Schweizer und Mydays meiden sollte !

In letzter Zeit häufen sich die Erfahrungsberichte über die Geschäftspraktiken von Jochen Schweizer und Mydays und die sehr schlechten Erfahrungen von vielen Käufern von Erlebnisgutscheinen. Mit diesem Beitrag möchten wir einmal aus Unternehmersicht beleuchten, warum wir nicht mit diesen Plattformen zusammenarbeiten und gleichzeitig von unseren Erfahrungen berichten, obwohl wir niemals Partner von Jochen Schweizer und Mydays waren.

Wir beziehen uns auf folgende Reportagen:

WDR – Megafail: Erlebnisgutscheine von Jochen Schweizer und Co. | ECHT

SWR – Erlebnisgutscheine – wenn das Einlösen zur Herausforderung wird | Marktcheck

und des weiteren die Recherche auf diversen Bewertungsportalen. Natürlich sind Bewertungsportale zum Teil kritisch zu sehen, da Bewertungen zum einen zu kaufen sind. Zum anderen ist bei Menschen, die negative Erfahrungen machen, eher die Tendenz zu erkennen, eine Bewertung abzugeben als bei denjenigen, die eine gute Erfahrung gemacht haben.

1. Begrenzung der Markenidentität: Als Anbieter einzigartiger Erlebnisse möchten man sicherstellen, dass die Marke und das Angebot erkennbar und einzigartig bleiben. Die Zusammenarbeit mit großen Plattformen wie Jochen Schweizer und Mydays kann dazu führen, dass das Angebot in der Masse untergeht und die eigene Markenidentität verloren geht.

Wir bekommen nahezu jede Woche Anrufe von Jochen Schweizer oder Mydays Kunden, die bei uns ihre Gutscheine einlösen möchten, dass sie in der Buchungsplattform keine Termine finden.
J.S. und Mydays haben aus wirtschaftlichen Gründen natürlich überhaupt kein Interesse offenzulegen, mit welchen Subunternehmern sie zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass Gutscheine an der Plattform vorbei verkauft werden. Diese Strategie führt bei uns zu einem unnötigen Mehraufwand und es verbessert auch nicht gerade unsere Laune, ständig mit enttäuschten Kunden zu tun zu haben und oft genug als deren Blitzableiter zu fungieren.

Selbst nach einer Buchung auf den Portalen wissen die Kunden immer noch nicht, bei welchem Unternehmen sie gebucht haben. Zum Beispiel kommen auf dem Parkplatz der Falkensteiner Höhle oft Gäste von den Plattformen mit einem Gutschein auf uns zu und fragen, ob sie richtig sind zur Höhlentour. Von den Plattformen wird die Falkensteiner Höhle auch nicht unter dem Namen geführt, sondern unter dem Namen „Wasserhöhle Grabenstetten“. Dies ist für uns auch eine Verschleierungstaktik, um es Kunden schwerer zu machen, an der Plattform vorbei einen Gutschein zu kaufen.

2. Wirtschaftliche Abhängigkeit: Eine Partnerschaft mit großen Vermittlern kann zu einer Abhängigkeit führen, bei der ein bedeutender Teil des Umsatzes von diesen Plattformen abhängt. Dies kann riskant sein, insbesondere wenn es zu Änderungen in den Geschäftsbedingungen oder Provisionssätzen kommt. 

Unter Umständen kann es sogar für den Anbieter zu einer Art Scheinselbständigkeit führen, wenn die Abhängigkeit von den Plattformen zu groß wird.

3. Geringere Gewinnmargen durch hohe Provisionen: Große Erlebnisplattformen wie Jochen Schweizer und Mydays verlangen oft hohe Provisionen für ihre Vermittlungsdienste. Diese Provisionen können einen erheblichen Teil des Gewinns ausmachen, was es schwierig macht, profitabel zu bleiben und in die Qualität des Angebots zu investieren.

Die Provisionen bei den Plattformen betragen in der Regel um die 35% des Gutscheinwertes. Da man diese Provisionen auch nicht ohne Probleme komplett auf den Preis aufschlagen kann, muss man zwangsläufig bei dem Angebot einsparen. Das geht, in dem man an mehreren Stellschrauben dreht: z.B. bei Hotelgutscheinen die Buchbarkeit nur auf Zeiträume beschränken, in denen sowieso keine Auslastung vorhanden ist, bei Restaurantgutscheinen durch eine schlechtere Qualität der Zutaten.

Bei Outdoor Events gibt es auch Möglichkeiten: Zum einen kann man die Dauer des Erlebnisses verkürzen, um zum Beispiel bei den Gehältern einsparen zu können, zum anderen erhöht man die Anzahl der Teilnehmer, um die Gewinnmarge zu erhöhen.

Eine weitere Möglichkeit ist, an der Ausbildung zu sparen.

Das konkrete Beispiel: In der Zeit, in der wir zwei Höhlentouren durchführen, finden beim J.S. Anbieter drei Höhlentouren statt. Unsere Guides fühlen sich teilweise wie ein Wild von einer Meute gehetzt. Erklärungen über Geologie und Geschichte unterbleiben natürlich, denn das kostet ja Zeit und erfordert Fachwissen.

Diese höhere Geschwindigkeit kann unserer Meinung nach auch zu einem Sicherheitsrisiko führen. Wenn man nahezu angetrieben wird, sich schnell auf unwegsamen Gebiet zu bewegen, kann es zu Unfällen bzw. Stürzen kommen. So wie z.B. 2015 in der Falkensteiner Höhle. Bei einem J.S. Anbieter kam es zu einem folgenschweren Sturz bei einem Gast, der sich einen Armbruch zuzog. Erste Hilfe Material bzw. das Wissen es anzuwenden, war damals bei den Guides leider nicht vorhanden. So kam es zu einer aufwändigen und sehr teuren Rettungsaktion. Der Veranstalter hatte durch einen Haftungsausschluss das Risiko auf den Kunden abgewälzt, der diese Rettungskosten nicht bezahlen konnte. In Folge dessen blieb die Gemeinde auf den Kosten der Rettung sitzen und sperrte folgerichtig die Höhle für die Allgemeinheit und machte es uns dadurch schwieriger und aufwändiger, unsere Höhlentouren durchzuführen. Jochen Schweizer fühlte sich damals nicht zuständig, sprich man zahlt nicht nur viel Geld für einen Gutschein von Jochen Schweizer, sondern trägt auch das gesamte Risiko. Sowohl als Gast und auch als Anbieter.

4. Verlust der Kundenbindung: Wenn Kunden Ihre Dienstleistungen über Drittanbieter wie Jochen Schweizer und Mydays buchen, bauen Sie keine direkte Beziehung zu diesen Kunden auf. Dies erschwert es, eine langfristige Kundenbindung und Markentreue aufzubauen.

5. Wettbewerb und Preisdruck: Auf Plattformen wie Jochen Schweizer und Mydays konkurrieren Sie direkt mit zahlreichen anderen Anbietern. Dies kann zu einem Preisdruck führen, der es schwierig macht, sich auf Qualität und Einzigartigkeit zu konzentrieren.

6. Schlechte Buchbarkeit und Kundenerfahrungen: Kunden beklagen häufig die schlechte Buchbarkeit und Verfügbarkeit von Angeboten über Plattformen wie Jochen Schweizer und Mydays. Termine sind oft schwer zu finden und zu buchen, was zu Frustration und Enttäuschung führen kann. Diese negativen Erfahrungen beeinträchtigen das Ansehen Ihres Angebots.

7. Kurze Verfallsdaten der Gutscheine: Gutscheine, die über solche Plattformen verkauft werden, haben oft ein relativ kurzes Verfallsdatum. Dies kann zu Druck und Unzufriedenheit bei den Kunden führen, wenn sie feststellen, dass ihre Gutscheine ablaufen, bevor sie die Gelegenheit haben, sie zu nutzen.

8. Schlechte wirtschaftliche Situation und Risiken für Kunden: Berichte über finanzielle Schwierigkeiten bei Jochen Schweizer und Mydays können ein Risiko für Kunden darstellen. In einem instabilen wirtschaftlichen Umfeld besteht das Risiko, dass gebuchte Erlebnisse oder Gutscheine bei einer möglichen Insolvenz der Plattformen wertlos werden. Dies könnte nicht nur zu finanziellen Verlusten für die Kunden führen, sondern auch das Vertrauen in die Erlebnisbranche insgesamt schädigen.

Branchenintern wird von einer Einlösequote bei den Gutscheinen von um die 20% gesprochen. Dies bedeutet, dass 80% der Geschenkgutscheine nicht eingelöst werden und 100% dieses Geldes bei den Plattformen verbleiben. Bei den eingelösten Gutscheinen verbleiben 35% bei J.S.. Trotzdem ist Jochen Schweizer seit dem Verkauf an Pro7 / SAT1 immer in finanziellen Schwierigkeiten. Wenn man sich die Bilanzen anschaut, bedeutet es: Sollten alle Gutscheine eingelöst werden, würde das vermutlich zu einer Insolvenz führen.

Wie kann das gehen – ja, das fragen wir uns auch.

Fazit: Die Zusammenarbeit mit großen Erlebnisplattformen kann kurzfristige Vorteile bieten, birgt jedoch langfristige Risiken für Ihre Markenidentität, wirtschaftliche Unabhängigkeit, Profitabilität und die Kundenzufriedenheit. Die Einschränkungen bei der Buchbarkeit, das kurze Verfallsdatum der Gutscheine und die unsichere wirtschaftliche Lage der Plattformen können die Kundenerfahrung und das Vertrauen in die Angebote erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, eine gut durchdachte Entscheidung zu treffen und alternative Vertriebskanäle zu erwägen, die besser zu der Marke und Geschäftsstrategie passen.

Für uns bedeutet das: Manchmal ist es besser, kein Geschäft zu machen als ein schlechtes Geschäft.

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